Liebe Leser*innen,
wie schnell ist es nun Weihnachten, Silvester und Neujahr. Auch 2024 wird uns wieder eine Jahreslosung begleiten und eine Überschrift über das Jahr setzen:
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe (1. Kor 16,14)
Ein guter Rat, finde ich. Was in Liebe geschieht, hat immer auch das Wohl meines Gegenübers im Blick, sucht nach dem besten Weg für alle Beteiligten.
Wer in Liebe auf die Menschen und auch auf die Dinge blickt, wird eher das Positive sehen und dankbar sein. Und er wird selbst im Streit nach guten Lösungen, statt nach Macht und Verletzung des anderen suchen. Ja, Konflikte gehören auch dazu, selbst wenn man alles in Liebe tut. Aber sie werden ganz anders ausgetragen. Vieles sehe wohl besser aus auf unserer Welt, wenn sich jede*r von der Liebe leiten ließe.
Ein guter Rat. Klar. Aber das heißt noch lange nicht, dass der Rat immer einfach zu befolgen wäre. Das wissen wir alle - vermute ich. Manchmal ärgere ich mich so sehr, dass ich etwas sage oder tue, was wenig mit Liebe zu tun hat. Manchmal möchte ich so sehr etwas Bestimmtes erreichen, dass die Liebe zum anderen für einen Moment in den Hintergrund gerät. Nicht immer gelingt es also, dem Rat zu folgen.
Aber dennoch dürfen und können wir ihn uns immer wieder neu zu Herzen nehmen. Können versuchen, ihn als Grundhaltung einüben. Es einfach immer wieder aufs Neue versuchen; im Vertrauen darauf, dass Gott uns seine Liebe schenkt und uns die Liebe ins Herz gelegt hat. Und in der festen Zuversicht, dass er uns und auch den anderen Menschen verzeiht, wenn es uns nicht immer gelingt, alles in Liebe zu tun.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Feiertag und ein gesegnetes neues Jahr.
Katrin und Mathias Müller
Liebe Leser*innen,
jetzt ist es morgens schon bald wieder dunkel, wenn unser Sohn zum Schulbus geht. Für den Schulweg haben er und die Mitschüler:innen letztes Jahr einen Reflektor-Engel von der Kirchengemeinde zur Einschulung bekommen und der TUS Jettenbach hat die Kinder mit Warnwesten versorgt. Beides reflektiert das Licht der Autoscheinwerfer und die Kleinen werden nicht übersehen.
Nicht übersehen werden, das wünschen wir Große uns manchmal auch. Nicht übersehen werden, das ist im Straßenverkehr wichtig, aber eben auch im ganzen Leben. Nicht untergehen in der Masse, nicht als eine*r unter vielen wertlos sein. Es gibt ja durchaus Momente, in denen man sich genauso fühlt. Nicht übersehen werden, das ist auch dann besonders wichtig, wenn man Hilfe benötigt. Darum geht es auch in der Jahreslosung für das neue Jahr:
Du bist ein Gott, der mich sieht (Gen 16,13)
Gemeint ist dabei nicht ein strafender Blick nach dem Motto „Sei schön brav, denn Gott sieht alles“, sondern ein liebevoller Blick. Das Zitat stammt von Hagar, Sarahs Magd, die für diese und Abraham ein Kind austrägt. Die in die Wüste flieht, weil das Verhältnis zwischen Sarah und ihr dadurch sehr schlecht geworden ist. Schwanger in der Wüste weiß sie nicht mehr weiter, bis sie ganz unerwartet erfährt, dass Gott für sie da ist. Dass er ihre Not sieht und ihr neue Wege aufzeigt. Als sie zurückgeht, ist dort alles beim Alten, aber sie ist verwandelt. Sie ist nun nicht mehr nur Dienerin, sondern weiß, dass sie eine von Gott angesehene und gesegnete Frau ist. Gott hat sie angesehen und ihr geholfen. Daher soll ihr Sohn Ismael heißen, Gott hört. (Die Erzählung kann man im 1. Buch Mose Kap. 16 nachlesen)
Auch in unserem Leben gibt es Momente und Zeiten, in denen wir uns hilflos oder verlassen fühlen wie in einer Wüste oder einfach klein und unbedeutend. Momente, in denen wir zweifeln. Aber auch für uns gilt: Gott sieht uns an mit seinem liebevollen Blick. Wir sind angesehene und gesegnete Kinder Gottes. Das kann uns nichts und niemand nehmen.
Gott behüte und segne Sie!
Ihre
Pfarrerin Katrin Müller