Weihnachten wird unterm Baum entschieden.
So hat vor einigen Jahren der Media-Markt laut und einprägsam geworben.
Weihnachten wird unterm Baum entschieden?
Für uns Kirchenleute der Hammer!
Es kann nicht angehen,
den Wert der heiligen Zeit
am Wert der Geschenke
zu bemessen.
Auch im Internet gab es Protest:
Eine Facebook-Gemeinde formierte sich unter dem Motto:
Weihnachten wird in der Krippe entschieden.
Christliche Botschaft statt Konsumrausch.
Dazu passte eine Aktion aus München.
Wir zeigen dem Weihnachtsmann die rote Karte,
so rief die Sängerin Maite Kelly (Kelly Family)
den Menschen in Münchens Fußgängerzone zu.
Der Weihnachtsmann ist für mich Oberflächlichkeit pur, reiner Kommerz, so Maite Kelly
In der Tat:
Der Weihnachtsmann ist keine biblische und auch keine christliche Gestalt.
Ja, es gibt den Nikolaus.
Es ist der Bischof von Myra,
aber nicht der Weihnachtsmann
An den Namenstag von Nikolaus haben wir letzte Woche gedacht.
Ein Bischof, der ein großes Herz für Kinder hatte.
Deshalb schenken wir Kindern eine Kleinigkeit.
Der Weihnachtsmann aber ist ein Produkt von Coca Cola!
Im Grund muss man sagen: Respekt!
Eine tolle Werbekampagne.
Wobei der Ursprung sogar bei einem Pfälzer aus Landau liegt.
Der Deutsch-Amerikaner Thomas Nast,
der im Jahr 1846 nach New York ausgewandert war.
Und der in den Vereinigten Staaten als Karikaturist bekannt wurde,
der zeichnete Weihnachten 1863
während des Amerikanischen Bürgerkrieges für das Magazin Harper’s Weekly
einen alten, bärtigen Mann, der vom Schlitten herab die Soldaten der Unionstruppen beschenkt.
Nasts Vorstellung vom Weihnachtsmann ging auf den pfälzischen „Belzenickel“ zurück,
eine Pelz tragende Weihnachtsmannfigur aus dem 19. Jahrhundert, die er noch aus Kindheitstagen kannte.
Jedenfalls:
Viele Menschen wissen heute nicht mehr,
worum es an Weihnachten wirklich geht.
Immerhin lenkte die Media-Markt-Kampagne die Aufmerksamkeit auf die wichtige Frage,
was an Weihnachten entschieden wird.
Was der Sinn von Weihnachten ist.
Wir feiern am Heiligen Abend die Geburt des Gotteskindes.
Wir schenken uns gegenseitig etwas aus Freude darüber, dass Gott uns dieses Kind schenkt.
Wir zünden Lichter an,
weil wir glauben,
dass so Licht in die dunkle Welt gekommen ist.
Es ist zunächst eine Geburt wie jede andere.
Vom Ende her wird sie wichtig.
Christinnen und Christen glauben,
dass dieser Jesus den Tod überwunden hat.
Er ist das Zeichen dafür,
dass Gott uns liebt,
sich uns zuwendet,
uns hält und trägt auch über den Tod hinaus.
Deshalb ist diese Geburt einzigartig.
Und sie fand in eher ärmlichen Verhältnissen statt.
Wer möchte schon in einem Stall ein Kind zur Welt bringen?
Und gleich nach der Geburt die Flucht der Familie nach Ägypten.
Die Weihnachtsgeschichte ist nicht so romantisch
wie sie in Bildern oft dargestellt wird.
Das finde ich eigentlich ganz tröstlich.
Etwa für Familien,
bei denen es nicht so harmonisch zugeht,
wie alle gehofft haben.
Auch für die,
die allein bleiben am Heiligen Abend,
die krank sind
oder traurig.
Die Botschaft von Weihnachten geben die Engel im Lukasevangelium weiter:
Fürchtet euch nicht!
Das gilt für uns alle.
Das ist die Zusage der Nähe Gottes.
Habt keine Angst.
Macht euch nicht so einen Druck.
Ja, die Welt ist heillos,
auch an Weihnachten ist nicht plötzlich alles gut,
was sonst schwer ist.
Aber sie ist nicht mehr ohne Heiland.
Das Kind in der Krippe hat uns gezeigt: Gott ist da. Er steht auf unserer Seite.
Dekan Matthias Schwarz