23. Juni 2023: Kleinen Pfälzer Kirchentag in Otterbach war ein voller Erfolg
Ein voller Erfolg war der 1. Kleine Pfälzer Kirchentag, den die Evangelische Kirche der Pfalz in Otterbach veranstaltet hat. Fast 3.000 Besucherinnen und Besucher kamen aus der gesamten Pfalz, den angrenzenden Regionen und sogar einer aus Paris, um sich mit dem vielfältigen Programm zu beschäftigen. Der Tag stand unter dem Motto „mutig – stark – beherzt“, das dem ersten Korintherbrief, Kapitel 16, Verse 13 und 14 folgte.
Bereits der Eröffnungsgottesdienst in der Schulturnhalle fand große Resonanz. Angesichts des umfangreichen Angebots bezeichnete Dekan Matthias Schwarz vom Kirchenbezirk an Alsenz und Lauter die Veranstaltung als „großen Kirchentag“ und dankte den Organisatorinnen vom Landesausschuss Kirchentag Pfalz mit seiner Vorsitzenden Tanja Schraß, die sich „bis an die Grenzen der Belastbarkeit“ zusammen mit Pfarrerin Karin Schwartz engagiert und ein interessantes, attraktives und kostenfreies Programm für jedes Alter zusammengestellt habe. Die Kollekte des Kirchentags sei denn auch für die Arbeit des Kirchentags bestimmt. Nach einer Variation des Psalms 118, den Pfarrerin Schwartz im Wechsel mit den Zuhörenden vorlas, und einem Gebet von Dekan Schwarz predigte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Den Themen Rassismus und Sexismus habe sich die Kirche noch nicht gestellt. Daher dürften Kirchentage mutig, stark und beherzt sein und den Anstoß dazu geben. „Das Ausmaß an Gewalt und Hass unter den Menschen erschüttert mich.“ Wo ist Gott, wenn man ihn brauche, fragte sie sich denn auch, der Kapitän auf einem Schiff, das ins Schlingern gekommen sei. „Gott ist da!“ – so ihr Credo. Er kenne die Tiefe und gebe Orientierung für suchende Herzen, Liebe, Mut und Stärke. Die Fürbitten brachten die Mitglieder des Landesausschusses Kirchentag Pfalz vor. Der Posaunenchor Trippstadt und der DNS Chor Wolfstein gestalteten den Gottesdienst in schwungvoller Weise. Nach dem Segen, gespendet von Pfarrerin Schwartz und Dekan Schwarz, sagte Tanja Schraß, dass auf das Publikum nun 40 Veranstaltungen mit 120 Mitwirkenden warte. „Gemeinschaft darf keine Barrieren kennen“, diesem Anspruch sei man bei der Vorbereitung des Tages gefolgt. Und man freue sich besonders, dass die Katholische Gemeinde Otterbach mit im Boot sei und Angebote mache.
Die Besucherinnen und Besucher belohnten das Engagement mit regem Interesse. So waren die Podiumsdiskussionen, Workshops, Vorträge, Andachten, Konzerte, das Kabarett „Zwei Bäuche für ein Halleluja“ mit Christopher und Tobias Markutzik, die Kindermeile und das Zentrum Regenbogen für queere Interessen gut besucht. Die Feiermeile zog sich von der Protestantischen Christuskirche und Goetheschule über die Gartenstraße und Promenade im Ottertal bis hin zur Katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt. Unter den zahlreichen Veranstaltungen waren beispielsweise auf dem roten Sofa „Zu Gast bei der Kirchenpräsidentin“ die Veranstalter des Kirchentags 2025 mit dem Motto „Wir sind dabei“. Darüber hinaus ging es in Podiumsdiskussionen und Vorträgen an verschiedenen Orten um die Sprache, die uns verrät, Diversität, eine gelingende Versorgung am Lebensende, um Krieg und Frieden, die vergessene Tradition des Handauflegens in Kontemplation, die Perspektiven der Kirche in dieser herausfordernden Zeit, die Bedeutung der Diakonie, neue Gottesdienstformate, eine neue Gemeindekultur, die gesellschaftlichen Folgen der KI, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, Fundraising, Naturwissenschaft und Glaube, Kirche zwischen Theologie und Ökonomie, Hintergründe und Zusammenhänge des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern, Gottesdienst zwischen Liebe und Kummer, und darum, wie man mit Kirche die Welt erklärt – und den lieben Gott gleich mit. Bei zwei „Märkten der Möglichkeiten“ im Kirchtal und an der katholischen Kirche präsentierten sich die unterschiedlichsten Organisationen. Musik boten die Chöre „Vocalis“ und „Fresh“, das „Crossover Orchester Westpfalz“ sowie die japanische Taiko Trommelgruppe „Tennogawa“.
Den Abschluss bildete ein Konzert mit Stephan Flesch und Elmar Federkeil in der Schulturnhalle; der Abendsegen beendete den Kirchentag. Mit von der Partie waren unter anderem Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der ehemalige Kirchenpräsident Christian Schad, der bekannte Pfarrer Dr. Ludwig Burgdörfer, Weltschiedsrichter Dr. Markus Merk und der ehemalige FCK-Spieler Ratinho. Neben den geistig-spirituellen Bedürfnissen war an mehreren Orten für das leibliche Wohl mit einem reichen Angebot vom herzhaften Imbiss bis zu selbstgebackenen Kuchen gesorgt.
Regina Reiser